Aktuelles und Veranstaltungen

Geplante Veranstaltungen, akutelle Termine und Pressemitteilungen - an dieser Stelle erfahren Sie die neuesten Informationen aus dem Stadtarchiv.

Lesung Dr. Bracht am 9. November 2024

Lesung Dr. Bracht: 
Bewegende Erinnerung an das Leben von Hugo Stern

Mehr als 60 Gäste waren der Einladung des Stadtarchivs und des Briloner Bündnis für Demokratie gefolgt, um am 9. November, dem Gedenktag zur Pogromnacht, von Dr. Hans-Günther Bracht mehr aus dem Leben von Dr. Hugo Stern zu erfahren.

Hugo Stern, geboren 1889, war der älteste Sohn einer jüdischen Familie, die schon seit dem 18. Jahrhundert in Rüthen lebte und zuletzt ein Bekleidungsgeschäft hatte. Stern machte 1907 am Gymnasium Petrinum sein Abitur, studierte Jura und schloss bereits mit 21 Jahren sein 1. Staatsexamen ab. Nach dem Ende des 1. Weltkrieges und 2. Staatsprüfung erhielt Dr. Hugo Stern eine Festanstellung am Landgericht Essen. Er heiratete, die Kinder Heinrich und Karin wurden geboren. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft wurde er von den Nationalsozialisten fristlos entlassen. Nach der Pogromnacht vom 9.11.1938 flüchtete er mit seiner Familie in die USA.

Nach dem 2. Weltkrieg erwuchs in Stern der Wunsch, wieder nach Deutschland zurückzukehren. 1950 kam er ohne seine Familie nach Düsseldorf und wurde dort am Landgericht eingesetzt. 1957 wurde er pensioniert . Schon 1958 verstarb er. Auf seinen ausdrücklichen Wunsch wurde er in Rüthen begraben.

Bewegend und nah am menschlichen Schicksal der jüdischen Familie Stern erzählte der Historiker und ehemalige Rektor des Gymnasiums in Rüthen nicht nur von biografischen Fakten. Er lies die Zuhörerinnen und Zuhörer tief in die Gefühlslagen des jüdischen Mannes blicken, insbesondere in die Zerrissenheit zwischen jüdischen Traditionen und seiner deutschen Heimat.

Der differenzierte Blick auf die Biografie von Dr. Hugo Stern, die Einordnung in die geschichtliche Situation und der Vergleich zur derzeitigen Situation rüttelten auf und machten den Nachmittag zu einer besonderen Gedenkveranstaltung. Es werden weitere Veranstaltungen insbesondere auch für Schülerinnen und Schüler im Jahr 2025 folgen.

Die Biografie zum Leben von Dr. Hugo Stern kann im Stadtarchiv Brilon ausgeliehen werden.

 

Weg des Gedenkens und Ausstellung jüdischer Gesichter

Die Stadt Brilon, das Stadtarchiv Brilon, das Jugendparlament und das Bündnis für Demokratie haben mit dem "Weg des Gedenkens" an die Pogromnacht, die in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 stattfand und in der auch die Synagoge in Brilon niedergebrannt wurde, erinnert.

Ein Gedenkmarsch fand am Freitag, den 8. November statt. Er begann um 19 Uhr am alten jüdischen Friedhof, im Derkerborn oberhalb der Grundschule St. Engelbert, und führte durch die Straßen Brilons bis zum Mahnmal am Standort der jüdischen Synagoge. Der Weg führte auch durch das Rathaus, in dem Portraits von ehemaligen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die in Brilon lebten und deren Schicksale durch die nationalsozialistische Verfolgung geprägt wurden, ausgestellt wurden.

Diese Bilder sind anläßlich einer Ausstellung entstanden, die im Themenmonat "2021 MENTSH - Jüdisches Leben in Deutschland"  in Brilon auf Initiative von Brilon Kultour und einer Reihe von Briloner Institutionen und Vereine zusammen mit einem vielfältigen Programm auf die Beine gestellt worden. Mit dabei waren Stadtbibliothek, Stadtarchiv, Sekundarschule Heinrich Lübke, Evangelische und Katholische Kirche Brilon, Männerchor Brilon, Caritasverband Brilon, Museum Haus Hövener, Heimatbund Semper Idem, Jugendparlament und die Integrationsagenturen NRW.

Das Stadtarchiv erstellte diese Foto-Ausstellung "Menschen wie wir" aus dem eigenen Archivbestand.Die Ausstellung jüdischer Gesichter und die Schicksale dieser Menschen beeindruckt sehr und bringt uns näher an das damalige Geschehen.Diese Ausstellung verliert auch Jahre später nicht an Aktualität. Hier sind die Portrait zu sehen.

 

Der Geschichtswettbewerb 2024/25 des Bundespräsidenten hat begonnen!

„Bis hierher und nicht weiter!? Grenzen in der Geschichte“

Das Briloner Stadtarchiv unterstützt gerne bei den Recherchen zum diesjährigen Geschichtswettbewerb

„Bis hierhin und nicht weiter!? Grenzen in der Geschichte“ lautet das Thema der 29. Ausschreibung des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten. Vom 1. September 2024 bis zum 28. Februar 2025 können Kinder und Jugendliche, von der Grundschule bis zum Alter von 21 Jahren, auf historische Spurensuche gehen und die Geschichte von Grenzen erkunden. Die Körber-Stiftung richtet den Wettbewerb aus und vergibt 550 Geldpreise auf Landes- und Bundesebene.

Grenzen sind allgegenwärtig

Im Alltag stoßen wir täglich auf Grenzen. Sie bestimmen, ab wann junge Menschen wählen dürfen oder wohin wir ohne Visum in den Urlaub fahren können. Innerhalb der Europäischen Union sind Landesgrenzen für Menschen mit europäischem Pass fast unsichtbar. Die Außengrenzen der EU hingegen sind deutlich erkennbar. Jede Gesellschaft weist zudem eine Vielzahl unsichtbarer Grenzen auf. Welche Sprache gesprochen wird, welcher Religion man angehört oder wieviel Geld jemand verdient, beeinflusst das gesamte Leben.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ruft auch in dieser Runde zur Teilnahme auf: „Durch die uns bekannte Geschichte ging es immer und immer wieder um Grenzen: Um das Ziehen von Grenzen, die Anerkennung von Grenzen, die Überschreitung von Grenzen, das Bestreiten von Grenzen, das Durchbrechen von Grenzen – und all das waren und sind jeweils hochpolitische Ereignisse oder Aktionen. Zu einer Grenze gehört immer, dass es ein Hier und ein Da gibt, die Seite diesseits und die Seite jenseits.“

Weitere Informationen, Hinweise und Tipps für Schülerinnen, Schüler, Lehrerinnen und Lehrer gibt es auf der Webseite der Körber-Stiftung.

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