Albert Neuwahl

Einer von über 300 Brilonern mit jüdischem Glauben - das ist seine Geschichte!

Albert Neuwahl war der Sohn des Handelsmanns Julius Neuwahl und seiner Ehefrau Sara, er wurde 1888 in Brilon geboren.

Er leistete seinen Militärdienst von 1910 – 1912 und nahm als Infanterist am 1. Weltkrieg 1914 – 1918 teil.

Mit 39 Jahren heiratete er die 30jährige Frieda Blumenthal. Ein Jahr nach der Eheschließung wurde seine Tochter Hannelore geboren, zwei Jahre später sein Sohn Julius, der den Vornamen des Großvaters erhielt.

Albert Neuwahl war Schneider und betrieb seine Werkstatt seit 1918 gemeinsam mit Wilhelm Schieferecke, einem alteingesessenen Briloner. Albert Neuwahl hatte mit seinem Kollegen einen unerschrockenen Mann, der seine Wertevorstellungen vertrat.

Die Boykottaufrufe 1933 machten sich auch auf die Schneiderwerkstatt der beiden Kollegen bemerkbar.

1938 verweigerte Wilhelm Schieferecke (zusammen mit vier weiteren Brilonern) den Gang zur Wahl. Es gab 1938 nur noch eine Partei in Deutschland. Dies brachte ihm eine Polizeiakte ein.

Nach der Reichspogromnacht 8./9. November 1938 wurde Albert Neuwahl verhaftet und in sogenannte Schutzhaft in Brilon genommen. Er wurde dort 5 Tage später wieder entlassen, weil Dr. Ples aus Brilon ihm Haftunfähigkeit aufgrund von Herzbeschwerden bescheinigte.

Am 9.12.1938 musste die Familie Neuwahl ihr Haus verkaufen.  

Albert Neuwahl gehörte zu den ersten Juden aus Brilon, die im April 1942 zusammen mit seiner Frau und den beiden Kindern in das Konzentrationslager Zomosc nach Polen deportiert wurden.

Über sein weiteres Schicksal liegen keine Aufzeichnungen vor.

 

Quellen: 

Ursula Hesse: Jüdisches Leben in Alme Altenbüren Brilon Madfeld Messinghausen Rösenbeck Thülen – Von den Anfängen bis zur Gegenwart

Demokratische Initiative Brilon e.V.: Juden in Brilon zur Zeit des Nationalsozialismus.

 

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