Else Katz

Eine von über 300 Brilonern mit jüdischem Glauben - das ist ihre Geschichte!

Else Katz war die jüngste Tochter von Jakob und Bertha Katz. Sie hatte eine ältere Schwester, Selma, und zwei Brüder, Max und Salomon (Sally). Else lebte mit ihren Eltern und Geschwistern, ihrer Oma und ihrer Tante mit Familie (Familie Hesse) mit insgesamt 13 Personen in der Strackestraße 4 in Brilon. Im Haus befand sich auch die Rindermetzgerei ihres Vaters. Auch ihre Brüder arbeiteten in der Metzgerei. Nach Boykottaufrufen 1933 blieben viele Stammkunden weg. Else verließ am 28.03.1933 die Mädchenrealschule (heutige Marienschule). Die genauen Gründe sind nicht aufgezeichnet. Ihre ältere Schwester Selma ging 1933 mit 16 Jahren nach Berlin, um dort Hauswirtschaft zu lernen.

Trotz der sich immer weiter verschlechternden Lage feierte Familie Katz am 08.05.1935 die Silberhochzeit der Eltern. Alle Geschwister waren dabei, auch die älteste Schwester Selma ist extra aus Berlin angereist.  

In der Reichspogromnacht 8./9. November 1938 wurde das Geschäft geplündert und der Vater Jakob und der älteste Sohn Sally wurden in Schutzhaft genommen. Beide wurden von Brilon aus nach Sachsenhausen in das Konzentrationslager gebracht.

Der Mutter gelang es im Dezember die Freilassung ihres Mannes und drei Wochen später auch die ihres ersten Sohnes zu erwirken.

Familie Katz wurde klar, dass sie ihre Heimat verlassen musste.

Else Katz wanderte mit 19 Jahren als erste der Familie im Mai 1939 nach England aus. Sie besorgte ihrer Schwester Selma eine Arbeitsstelle und diese folgte ihr dann im Juli 1939. Die Schwestern schickten Devisen nach Hause und so konnten ihre beiden Brüder 1940 in die USA auswandern.

Ihren Eltern gelang es 1941, dem letzten Ausreisetransport angegliedert zu werden und von Berlin über Lissabon per Schiff in die Dominikanische Republik auszureisen.

 

Quellen: 

Demokratische Initiative Brilon e.V.: Juden in Brilon zur Zeit des Nationalsozialismus

Ursula Hesse: Jüdisches Leben in Alme Altenbüren Brilon Madfeld Messinghausen Rösenbeck Thülen – Von den Anfängen bis zur Gegenwart

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