Fanny Goldberg, geb. Hecht

Eine von über 300 Brilonern mit jüdischem Glauben - das ist ihre Geschichte!

Fanny Hecht, die aus dem Kreis Eschwege stammte, heiratete am 03. Mai 1904 Sally (Salomon) Goldberg. Im Jahr 1905 zieht die Familie von Madfeld nach Brilon in die Bahnhofstraße Haus Nr. 28, ihr Mann Sally eröffnet eine Zementgroßhandlung.  Das Paar hatte vier Söhne und eine Tochter: Dagobert, Leopold, Alfred, Josef und Lore. Josef starb bereits im Kindesalter, er wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Brilon beigesetzt. 1921 errichtete die Familie eine imposante Villa in der Gartenstraße, das heutige „Haus Goldberg“. 1929 verstarb ihr Ehemann Sally Goldberg, ebenfalls verließen die erwachsenen Kinder das Elternhaus und zogen nach Dortmund, Köln und Berlin. Nun lebte Fanny allein in der Villa und litt in den Folgejahren unter dem Terror des NS-Regimes. Im April 1938 musste Fanny Goldberg ein Vermögensverhältnis abgeben, dadurch wurde die Enteignung des Besitzes vorbereitet. In der Reichskristallnacht kamen SA-Leute in ihr Haus und verwüsteten große Teile der Wohnung. Am 11. November 1938 verkaufte sie unter Druck ihr Haus an den Bürgermeister Gross zum Preis von 20.000 Reichsmark, da ihr mit dem Konzentrationslager gedroht wurde. In den Folgemonaten litt sie so stark unter dem Terror des NS-Regimes, obwohl ihr der Verbleib im Haus zugesagt war, dass sie Anfang April nach Köln floh. Ihre Tochter Lore lebte zu dem Zeitpunkt bereits mit ihrer Familie in der Schweiz. Lore beschloss zusammen mit ihrem Mann nach Deutschland zurückzukehren um die Mutter zu retten, dabei wurden sie von der Gestapo ergriffen und 1942 deportiert. Fanny Goldberg gelang 1941 die Flucht zur ihrem Sohn Dagobert nach Argentinien, sie starb bereits 1943 aus Schmerz über den Tod und ungeklärten Verbleib ihrer Kinder.

 

Quellen: 

Demokratische Initiative Brilon e.V.: Juden in Brilon zur Zeit des Nationalsozialismus

Ursula Hesse: Jüdisches Leben in Alme Altenbüren Brilon Madfeld Messinghausen Rösenbeck Thülen – Von den Anfängen bis zur Gegenwart

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