Joseph Abraham Friedländer

Einer von über 300 Brilonern mit jüdischem Glauben - das ist seine Geschichte!

Joseph Abraham Friedländer wurde 1753 in Kolin, Böhmen, geboren. In seiner Jugend studierte er bei dem Oberrabbiner Landau in Prag und Pressburg, wo er 1771 sein Rabbinatsdiplom erhielt.

Anschließend kam er ins Herzogtum Westfalen, wo er zunächst als Hauslehrer in Stadtberge (Niedermarsberg), Schächter in Padberg, seit 1781 als Lehrer und seit 1783 als Landschreiber und Beirat im „theologischen Fach“ für die Landjudenschaft tätig war. Er arbeitete um 1815 auch als Amtsschreiber bei Johann Suibert Seibertz und heiratete Clara Salomon oder Solomon. Die beiden hatten zwei Kinder: Esther/Emilie und Abraham. Seine Frau starb 1814. Ein Jahr später, mit 62 Jahren, stellte Joseph einen Antrag, zu seinem Sohn Abraham nach Brilon ziehen zu dürfen.

Dem Antrag wurde stattgegeben und er begann, sich in der Synagogengemeinde in Brilon zu engagieren. Hier war er als Lehrer und Vizerabbiner unter Hirsch Cohen tätig. 1832 oder 1833 wurde er schließlich in einem großen Festakt zum Landrabbiner in Brilon bestellt. Die streng konservative Gemeinde hatte mit dem 79-jährigen Friedländer nun einen sehr progressiven Rabbiner, der zahlreiche Reformideen in Brilon durchsetzte.

Er blieb zwanzig Jahre Rabbiner in Brilon, bevor er 1852 mit fast 100 Jahren friedlich verstarb. Seine zahlreichen Enkel wurden Verleger, Ärzte, Kaufleute und Rabbiner, sodass der Name Friedländer lange Zeit in Brilon bekannt war.

 

Quellen: 

Ursula Hesse: Jüdisches Leben in Alme Altenbüren Brilon Madfeld Messinghausen Rösenbeck Thülen – Von den Anfängen bis zur Gegenwart.

Erika Richter: Die Friedländers. Eine bedeutende Judenfamilie im Sauerland. In: Jahrbuch Hochsauerlandkreis. 2008, S. 101–106.

Kulturbüro Sauerland

 

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