Ruth Loeb

Eine von über 300 Brilonern mit jüdischem Glauben - das ist ihre Geschichte!

Ruth Loeb war die Erstgeborene von zwei Mädchen. Ihre Mutter, Erna Loeb, geb. Marburger, war geschieden und lebte mit ihren Töchtern Ruth, geb. 1927, und Margarethe, geb. 1928 in der Mariengasse 1. Dort wohnten neben Ruth‘s kleiner Schwester und ihrer Mutter auch zwei Tanten mütterlicherseits (Henriette und Charlotte) und ein Onkel mütterlicherseits (Hugo). Die Familie stammte aus Bigge und zog am 24.04.1933 nach Brilon.

Nach der Reichspogromnacht 8./9. November 1938 wurde ihr Onkel (Hugo Marburger) verhaftet und nach der sogenannten Schutzhaft in Brilon in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht. Er wurde dort wieder entlassen. Henriette Marburger, die älteste Schwester von Ruths Mutter, versuchte daraufhin das Haus in Brilon zu verkaufen, der damalige Bürgermeister erteilte dazu keine Genehmigung.

Am 24.04.1939 verzeichnet die Meldekarte von Ruth Loeb einen Verzug nach Paderborn. Ruth lebte zusammen mit ihrer Schwester Margarethe während der Schulzeit in einem jüdischen Kinderheim in Paderborn bis zu dessen Schließung. Die Ferien verbrachten die Mädchen in Brilon. Im Mai 1941 gab es in allen jüdischen Häusern in Brilon Hausdurchsuchungen und Verhaftungen wegen unterstellter „Hamsterkäufe“, deshalb wurden auch ihr Onkel Hugo und ihre Tante Henriette verhaftet. Sie kamen später wieder frei.  Alle Bemühungen der Familie das Land zu verlassen scheiterten.

Ruth wird am 30.04.1942 zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Margarethe, ihrer Mutter Erna und ihrer Tante Charlotte in das Konzentrationslager Zomosc nach Polen deportiert. In städtischen Dokumenten wird von „Verzug“ oder „Evakuierung“ gesprochen. Über ihr Schicksal liegen keine Aufzeichnungen vor.

 

Quellen: 

Demokratische Initiative Brilon e.V.: Juden in Brilon zur Zeit des Nationalsozialismus.

Meldekarten aus dem Stadtarchiv Brilon

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