Ruth Löwenstein

Eine von über 300 Brilonern mit jüdischem Glauben - das ist ihre Geschichte!

Ruth Löwenstein war die erste Tochter von Selma und Theodor Löwenstein. Ihre Eltern hatten 1919 geheiratet. 1925 wurde ihre Schwester Alice geboren. Ihr Vater Theodor betrieb in der Marktstraße eine Rindermetzgerei.

Theodor Löwenstein war eine führende Persönlichkeit in der Briloner Synagogengemeinde. Er hat u.a. den Kaufvertrag für das Synagogengrundstück unterzeichnet. Die Geschäftsboykotte von 1933 machten auch dem Geschäft von Ruths Vater Schwierigkeiten. Ruth besuchte die Mädchen-Realschule (jetzt Marienschule), hat aber ihre Ausbildung dort nicht beendet.

Ruths Vater erkannte noch vor der Reichspogromnacht am 8./9. November 1938 die Bedrohung durch die Nationalsozialisten und verkaufte das erste seiner Grundstücke. In der Pogromnacht wurde er verhaftet und 6 Tage im Briloner Rathaus gefangen gehalten.

Nach seiner Freilassung begann Ruths Vater den restlichen Besitz zu verkaufen und fand nach langer Suche ein Land, Chile, in das er mit seiner Familie auswandern konnte. Er benötigte vier Plätze auf einem Schiff (Hin- und Rückfahrkarten), falls das Land sie nicht aufnahm und sie durften nur 10 Reichsmark pro Person mitnehmen. Ruth konnte so zusammen mit ihrer Familie am 11. Dezember 1939 nach Chile auswandern und so ihr Leben retten. Als weitere Information liegt uns vor, dass 1955 nur noch ihre Mutter Selma lebte. Ruth und ihre Schwester waren zu dieser Zeit in Santiago de Chile verheiratet.


Quellen: 

Demokratische Initiative Brilon e.V.: Juden in Brilon zur Zeit des Nationalsozialismus.

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