Selma Deckmann, geb. Willon

Eine von über 300 Brilonern mit jüdischem Glauben - das ist ihre Geschichte!

Selma Willon wurde am 28.11.1892 als zweites von vier Kindern in Alme geboren. Ihre Eltern Sophie und Bernhard Willon führten ein Textilwarengeschäft in Brilon.

Selma besuchte die höhere Töchterschule und half ihrer Mutter im Geschäft, nachdem ihr Vater sehr früh verstorben war und die Familie nach Brilon gezogen war.

Mit 34 Jahren heiratete sie den Ingenieur Adolf Deckmann, einen Christen, und zog zu ihm nach Wuppertal. Die beiden hatten eine gemeinsame Tochter namens Gisela.

Dank ihres Ehemannes, der sich trotz massivem Druck nicht von ihr scheiden ließ, konnte Selma lange Zeit relativ unbehelligt in Wuppertal leben. Trotz allem wurde sie 1944 nach Theresienstadt deportiert. Dank der Baufirma, für die ihr Ehemann Adolf Deckmann arbeitete, konnte aber immerhin ihre Tochter Gisela der Deportation entgehen. Sie reiste ab 1944 bis Kriegsende mit ihrem Vater von Baustelle zu Baustelle und hielt sich überall nur kurz auf.

Selma überlebte das Konzentrationslager und wurde 1945 in Theresienstadt befreit. Nach drei Monaten Krankenhausaufenthalt konnte sie mit ihrer Familie in Wuppertal wiedervereint werden. Ihre Mutter und Geschwister überlebten die Deportation hingegen nicht.

Sie wurde Mitglied der jüdischen Kultusgemeinde Wuppertal und blieb der Stadt treu. 1960 starb ihr geliebter Mann, ihre Tochter Gisela wanderte nach Norwegen aus.

Im Alter von 91 Jahren reiste Selma mit einer Freundin noch einmal nach Brilon und war bei der Enthüllung des Gedenksteins an der Synagoge anwesend.

Sie starb schließlich mit 93 Jahren und wurde neben ihrem Mann Adolf begraben.

 

Quellen: 

Ursula Hesse: Jüdisches Leben in Alme Altenbüren Brilon Madfeld Messinghausen Rösenbeck Thülen – Von den Anfängen bis zur Gegenwart

Demokratische Initiative Brilon e.V.: Juden in Brilon zur Zeit des Nationalsozialismus

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