Situationsplan der Jickjackmühle

Die Archivale des Monats Dezember kam auf ungewöhnliche Weise in unser Archiv: Der „Situationsplan von den, den Gebrüdern Kürmann exproprii[e]rten Parzellen“ wurde Anfang November 2022 in den Briefkasten des Rathauses geworfen.

Der Plan zeigt einen Ausschnitt des Flurs 24 im Bereich der „Jickjackmühle“ im Hoppecketal. Neben dem gut zu erkennenden Verlauf der Hoppecke sind hier die Parzellen des Joseph Kürmann blau hinterlegt. Ganz rechts sind darüber hinaus einige Gebäude und eine Parzelle mit dem namengebenden Titel „Jickjackmühle“ eingezeichnet. Die Zeichnung ist 1872 vom Kreis – Abteilung Bauwesen gestempelt worden. Hier ist bereits der Bahndamm der 1871 erbauten Oberen Ruhrtalbahn eingezeichnet.

Die Familiengeschichte der Familien Kürmann in Brilon hat Erna Göbel in den Jahren 2009-2011 in drei Teilen veröffentlicht. In ihrer Veröffentlichung „Die Briloner Mühlen an Aa und Hoppecke“ aus dem Jahr 2009 schreibt sie auch über die Geschichte der Jickjackmühle:

Dieser Name wurde erstmals 1797 in einem Kirchenbuch erwähnt, die Mühle gibt es aber bereits seit 1717. Besitzer war die Familie Schilling, die die Mühle bis 1858 betrieb. Im Jahr 1858 erwarb Joseph Kürmann, Müller an der Obermühle, gemeinsam mit seinem ältesten Sohn Wilhelm Kürmann, der die Kleinschmidtmühle betrieb, die Jickjackmühle. Somit waren insgesamt drei Mühlen (die Obermühle, Kleinschmidtmühle und Jickjackmühle) in Besitz der Familie Kürmann.

Der älteste Sohn Wilhelm betrieb die Kleinschmidtmühle, der zweite Sohn Heinrich übernahm die Obermühle von seinem Vater und der jüngste Sohn Joseph sollte die Jickjackmühle bewirtschaften. Dazu stellte der Vater im Jahr 1858 den Antrag, den Wassergraben zu verlegen und so ein größeres Gefälle für das Mühlrad zu erreichen. Darüber hinaus sollte ein Ölgang angelegt werden. Nach einigen Beanstandungen wurde der korrigierte Antrag im August 1898 genehmigt, sodass die Mühle vergrößert wurde. Mit dem Bau des Bahndamms 1871 wurde das Wasser unter dem Bahndamm her zum Wasserrad geleitet. Aus dieser Zeit stammt auch der hier gezeigte Situationsplan.

Die Familie Kürmann blieb noch bis 1937 im Besitz der Jickjackmühle, die dann an Anton Borghoff verkauft wurde. Anton Borghoff baute 1947 ein neues großes Mühlenhaus an und investierte in eine Turbine. Als im Jahr 1956 die Mühle abbrannte, bedeutete dies auch das Ende des Mühlengewerbes an der Jickjackmühle. Heute bezeichnet der Name „Jickjackmühle“ einen Wanderparkplatz im Hoppecketal.

 

Weitere Informationen zur Mühlengeschichte können bei Erna Göbel nachgelesen werden. Das Buch ist in der Archivbibliothek verfügbar.

 

Historische Dokumente und Fotos können darüber hinaus jederzeit im Stadtarchiv abgegeben werden.

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