Eine frühneuzeitliche Stadtrechnung

Brilon
Frühe Neuzeit
Stadtrechnung und Schatzung

Die ersten „Massenakten“ besitzen ungeahnte Aussagekräfte für die historische Forschung

Rechnungen und Steuerlisten werden schon seit dem Mittelalter verfasst. Auch aus Brilon sind etliche solcher Listen aus der Stadtverwaltung erhalten – die Älteste stammt aus dem späten 15. Jahrhundert und wird im Staatsarchiv Münster aufbewahrt. Viele weitere der sogenannten „Stadtrechnungen und Schatzungen“ werden im Stadtarchiv Brilon verwahrt und geben Auskunft über die Wirtschaftsstärke der Stadt und ihrer Bewohner.

„Rechnungen sind Ausdruck pragmatischer Schriftlichkeit, sie sind für alle möglichen Fragestellungen der Sozial-, Wirtschafts-, Verwaltungs-, und Finanzgeschichte grundlegend und unverzichtbar“, erklären auch Stefan Pätzold und Dr. Marcus Stumpf im Vorwort zu ihrer Publikation (s. Quellen).

So enthalten die Briloner Stadtrechnungen nicht nur Landschatzungen, sondern auch die Steuerreinahmen aus den Reihen der Briloner Bürger und Ausgaben der Stadt. Bis zur Stadtrechnung 1812-1814 wurde die Rechnung von Martini bis Martini, also dem 11. November, geführt. In ordentlichen Tabellen werden die Einnahmen und Ausgaben namentlich genannt und zusammengezählt. Der interessierte Familienforscher erfährt auf diese Weise auch etwas über die wirtschaftliche Lage seiner Vorfahren und kann ermitteln, in welchem Briloner Quartal er zuhause war.

Die hier in Auszügen abgebildete Stadtrechnung stammt aus dem Jahr 1656 und beginnt mit einer Auflistung von Einnahmen, die sich auf 41 Taler summieren. Auf den nächsten Seiten werden verschiedenste Ein- und Ausgaben aufgelistet, fol. 4v und 5r zeigen einen Teil der bürgerlichen Steuereinnahmen. Wie bei vielen anderen Rechnungen ist auch bei der hier abgebildeten Akte 244 des Bestands A nur das Rechnungsbuch erhalten geblieben, weitere Belege fehlen. Alle erhaltenen Rechnungen der Stadt Brilon bis 1815 sind im Bestand A der Stadt Brilon erfasst, einige Rechnungen werden allerdings im Staatsarchiv Münster aufbewahrt. Der Gesamtbestand kann hier eingesehen werden.

 

Die Stadtrechnung:

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