Isidor Hesse

Einer von über 300 Briloner:innen mit jüdischem Glauben - das ist seine Geschichte!

Isidor Hesse  wurde in Ungedanken bei Fritzlar geboren. Im 1. Weltkrieg hatte er von 1913 – 1919 als Kanonier in Saarbrücken gedient. 1921 heiratete er Rika Kahlenberg, das Paar bekam vier Kinder: Ilse, Norbert, Martin und Helmut. Sie zogen zur der Familie Katz in die Strackestraße 4, Bertha Katz und Rika Hesse waren Schwestern,  seine Schwiegermutter Julie Kahlenberg lebte ebenfalls mit im Haus. Die Eltern verloren ihren Sohn Martin mit nur 7 Jahren an einer zu spät erkannten Blinddarmentzündung, diesen Schicksalsschlag konnten sie nur schwer verkraften.

Am 16.11.1938 wurde Isidor Hesse verhaftet und in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht. Nach erlittenen Folterungen wurde er am 16.12.1938 wieder entlassen. Die  Familie hatte aufgrund der unsäglichen Lebensbedingungen in Deutschland längst beschlossen das Land zu verlassen, aber es fehlten die nötigen finanziellen Mittel zur Ausreise. Familie Katz, der die Auswanderung bereits gelungen war, wollte die Devisen schicken, doch die Deportationen hatten bereits begonnen.

Ab 1941 wurden die arbeitsfähigen Juden zur Zwangsarbeit verpflichtet,  Isidor Hesse musste ab Oktober 1941 bis zu 12 Stunden täglich schwerste körperliche Arbeit leisten.

1942 wurde die Familie gezwungen, zusammen mit anderen jüdischen Familien,  in die Königstraße zu ziehen. Die Menschen lebten isoliert und viel zu eng beisammen, glücklicherweise halfen ehemalige Nachbarn mit Nahrungsmitteln.

Am 16. Januar 1943 verstarb Isidor Hesse bei Straßenbauarbeiten, er wurde während der Zwangsarbeit zusammen mit Gustav Neuwahl laut Zeugenaussagen vor einen Zug geworfen und getötet. Die der Familie zustehende Versicherungssumme wurde niemals ausgezahlt. Die anderen Familienmitglieder wurden 1943 nach Auschwitz deportiert.

 

Quellen: 

Demokratische Initiative Brilon e.V.: Juden in Brilon zur Zeit des Nationalsozialismus

Ursula Hesse: Jüdisches Leben in Alme Altenbüren Brilon Madfeld Messinghausen Rösenbeck Thülen – Von den Anfängen bis zur Gegenwart

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